Mit der Entwicklung des eigenen Geschäftes kommt nicht selten die Frage auf „Wie können wir einen Online Shop bereitstellen?“. Aber auch Situationen, wie die aktuelle Corona-Krise, können dazu führen, dass neue Absatzwege kurzfristig erschlossen werden „müssen“, um das Geschäft zu retten.
Abhängig von den Anforderungen, den angebotenen Dienstleistungen und Produkten, bieten sich hier mehrere Optionen an. Zwei dieser Optionen wollen wir heute näher vergleichen. Es treten gegeneinander an: WooCommerce vs. Shopware. Das WordPress Plugin WooCommerce und das eigenständige Shop-System Shopware.
WooCommerce vs. Shopware
Zugegeben, systemarchitektonisch ist es ein hinkender Vergleich eine WooCommerce vs. Shopware Gegenüberstellung vorzunehmen. Denn Shopware ist eben eine ausgereifte Online-Shop Lösung und kein Blog-System. Doch nicht selten werden wir genau mit dieser Frage konfrontiert. Beide Lösungen haben ihre Daseinsberechtigung, doch sollte genau abgewogen werden, wann deren Einsatz sinnvoll ist.
Shopware: Der Herausforderer
Mit der Anfrage eines Händlers aus dem Münsterland an zwei junge Entwickler im 2003 war der Stein des Anstoßes zur Entwicklung dieser Softwarelösung. Ziel war es, ein Shop-System zu entwickeln, das alle bis dahin existierenden anderen Shop-Systeme in den Schatten stellte. Große Marken, wie der BVB, DMAX, L‘Oréal, Euronics und MAN, setzten bereits in ihrer Anfangszeit auf Shopware. Laut Shopware AG wird auch in Zukunft großen Wert darauf gelegt, die Entwicklung und Weiterentwicklung komplett aus Deutschland heraus zu verwirklichen. Damit ist das System für die rechtlichen Anforderungen des deutschen Marktes bestens gerüstet.
Schauen wir uns zunächst die verschiedenen Shopware-Möglichkeiten an. Hier gibt es zu sagen, dass zwischen drei verschiedenen Editionen unterschieden wird:
- Community Edition
- Professional Edition
- Enterprise Edition
Community Edition
Die Community Edition ist eine kostenlose Version, die bereits einen sehr guten Funktionsumfang für einen Onlineshop mitbringt, wie eine integrierte Storefront, Erweiterung durch tausende qualitätskontrollierte Plugins (teilweise kostenpflichtig), einen Drag & Drop-Editor für Landing Pages und Erlebniswelten. Shopware möchte mit den Einkaufswelten eine bessere Präsentation der Produkte und Kategorien fördern, ähnlich der Produktpräsentation in stationären Ladengeschäften. Positiv sticht hier die übersichtliche Benutzeroberfläche hervor. Verständlich ist, dass es bei der kostenlosen Version keinen direkten Support bei Fragen oder technischen Problemen gibt. Aufgrund der zunehmenden Beliebtheit von Shopware gibt es allerdings eine große Community.
Professional Edition
Möchte man aber einen direkten Support von Anfang an nicht missen, so empfiehlt es sich die Professional Edition genauer unter die Lupe zu nehmen. Diese inkludiert nicht nur den Herstellersupport, sondern wartet noch mit einer Reihe weiterer Featurers auf. Eine Erstinstallation ist inbegriffen, ebenso wie die Möglichkeit Produkte zu individualisieren. Dies bewirkt vor allem bei Artikeln, die konfiguriert werden können, wie Visitenkarten, Gravuren etc. ein positives Kauferlebnis. Und auch auf Designebene kann die Professional Edition mit netten Features auftrumpfen. Das Plugin Social Shopping stellt weitere Verkaufskanäle bereit, die eine einfache Integration in die bekannten Social Media Diensten anbietet. Die Kosten für die Professional Edition betragen inkl. eines 12 monatigen Herstellersupports 2.495,- Euro (Stand April 2020). Eine Alternative stellt ein Mietmodell dar (199,- Euro pro Monat). Hier ist die Dauer des Herstellersupports identisch zur Dauer der Miete.
Enterprise Edition
Noch kurz aufgegriffen sei hier die Enterprise Version für maximal skalierbare und hoch performante E-Commerce-Projekte. Der Preis versteht sich auf Anfrage.
Zusammenfassend eignet sich Shopware dank seiner intuitiven Benutzeroberfläche sowohl für kleine bis mittlere Shop-Betreiber, wie auch, und dies ist die Stärke, große Online-Shops. Shopware zählt derzeit zu einer der beliebtesten Shop-Lösungen in der DACH-Region. Bei der Entwicklung zu Shopware 6 wurde vor allem die Internationalisierung vorangetrieben, was Shopbetreiber bei der Erschließung neuer Märkte vor geringeren Hürden stellen soll.
WooCommerce: Der Unterdog mit Potential
Wie eingangs bereits erläutert, handelt es sich bei WooCommerce streng genommen um kein eigenständiges Shop-System, sondern um ein Plugin für das Content-Management-System WordPress. Nennt man bereits eine WordPress Seite sein Eigen und ist im Aufbau eines zusätzlichen kleinen bis mittleren Online-Shops, für den lohnt sich, ein genauer Blick auf WooCommerce. Der Einrichtungsaufwand ist hier unlängst geringer, als einen kompletten Online-Shop neu aufzusetzen. Sind die Produkte oder Dienstleistungen besonders erklärungsbedürftig, dann ist der Einsatz eines Blogs anzuraten. Allerdings sind mit einer steigenden Anzahl an Produkten, die Grenzen von WordPress schnell erreicht.
WooCommerce ist global gesehen eines der weitverbreitesten E-Commerce-Technologien. Derzeit beläuft sich die Zahl auf ca. 5 Millionen aktive Installationen. Gelauncht wurde WooCommerce als Plugin im September 2011. Das Unternehmen Automattic Inc. hinter WooCommerce wird von 150 Mitarbeiter aus 32 Ländern betrieben und agiert als reines Remote-Unternehmen. WooCommerce punktet u.a. mit einer einfachen, laut Herstellerangaben minutenschnellen, Installation, der Integration von z.B. MailChimp, Google Analytics und Facebook sowie einer vollen Anpassbarkeit und Erweiterbarkeit.
Hunderte von kostenlosen, wie auch kostenpflichtigen Erweiterungen, Themes und Plugins ergänzen das kostenfreie Basis Plugin. Für denjenigen, für den WordPress also bereits geläufig ist, wird das Interface von WooCommerce nicht befremdlich vorkommen. Liegt der Fokus auf digitale Produkte, wie Webinare, Online-Kurse oder Downloads, lohnt sich ein zweiter Blick auf WooCommerce, denn dies ist eines der Stärken des WordPress Plugins.
Primär entwickelt für den US-amerikanischen Markt, gibt es heutzutage Plugins, wie WooCommerce Germanized oder German Market, die die Gefahr einer Abmahnung aufgrund der Nichteinhaltung deutsche Gesetzesgrundlagen minimieren. Doch ganz gleich für welches Shop-System man sich am Ende des Tages entscheidet, sollte die gesetzliche Grundlage fachkundig geprüft werden.
Wie auch bei Shopware gibt es bei WooCommerce ein riesige Community im Netz, die bei Fragen Hilfestellung leisten, sollte die umfassende Dokumentation sowie das Ticket-System des Herstellers nicht ausreichend sein.
Fazit WordPress WooCommerce vs. Shopware
Abschließend betrachtet, haben beide Systeme Ihre Stärken. Während WooCommerce eher auf kleinere und mittlere E-Commerce Projekte abzielt, die sehr gut mit einer Webseite oder Blog betrieben werden können und zudem bei digitalen Artikeln nicht Halt macht, ist Shopware auch für große Projekte mit tausenden von physischen Artikeln einsatzbereit. Wenn ihr Fragen zur richtigen Wahl des Online Shops habt oder gerade euch im Aufbau einer neuen online Strategie für euren Online Shop befindet, dann meldet euch gerne bei uns. Wir helfen – gerade in der aktuellen Corona-Krise – gerne weiter wo wir können.