Es ist ja schon mehr als Elementar bei einem Website-Projekt an die Suchmaschinenfreundlichkeit zu denken. Vieles liefert WordPress ja bereits frei Haus für eine gute Platzierung in den Suchmaschinen. Doch es gilt den einen oder anderen Stolperstein zu umgehen. Unterstützen können da zwei sehr populäre WordPress Plugins: wpSEO und WordPress SEO by Yoast. Doch welches der Plugins ist empfehlenswert? Oder lohnt sich sogar ein Umstieg?
wpSEO
Fangen wir einmal mit der deutschen Lösung wpSEO an, die der Autor Sergej Müller gerne selber auf seiner Website als das Schweizer Taschenmesser bezeichnet. Nachdem wpSEO aktiviert worden ist fällt auf, dass unter den WordPress Einstellungen und dem neuen Eintrag wpSEO etliche neue Einstellungs-Felder hinzugekommen sind. Über diese lässt sich u.a. definieren, ob es bei Anlage eines Beitrages/Seite möglich sein soll, einen seitenspezifischen Seitentitel, eine feste Beschreibung, eine fixe Keyword Liste o.ä. mitzugeben. Mit Hilfe von Google Suggest wird eine Autovervollständigung bereitgestellt, die dem Autoren hilft schneller die Felder zu füllen.
Beim weiteren Durchsehen der Einstellungen fällt auf, dass sehr viele Details über die Einstellungsseite (die leider leicht überfrachtet wirkt) gesteuert werden können. Benutzerfreundlich gelöst ist hier das Festlegen des Seitentitels, wobei per Drag&Drop die Text-Bestandteile verschoben werden können. Eine seiner Stärken spielt wpSEO dann aber bei der automatisierten Generierung von Metabeschreibungen aus. Jeder kennt es sicher, dass auf einzelnen Seiten leicht vergessen wird, eine Metabeschreibung zu pflegen. wpSEO sorgt nun dafür, dass in Fällen wo keine Metabeschreibung gepflegt worden ist, der Beschreibungs-Text auf Basis des Seiteninhaltes automatisch erzeugt wird.
Insgesamt fällt bei der Arbeit mit wpSEO immer wieder positiv die Dokumentation auf. An vielen Stellen des Plugins findet sich ein kleines Fragezeichen, dass mit einem sprachabhängigen Beschreibungstext auf der Dokumentationsseite verlinkt ist. Wer also einmal hängt und nicht weiß, was bspw. ein „SEO Monitor“ ist, dem ist schnell geholfen.
Damit kommen wir auch zu einem weiteren Vorzug des Plugins: Dem kleinen SEO Monitor im Dashboard von WordPress. Dieser zeigt direkt im WordPress Dashboard die wichtigsten Kennzahlen an, wie die Anzahl der Backlinks, den Alexa Rank oder Page Rank. Das ersetzt natürlich nicht den Einsatz von professionellen SEO-Tools, aber gibt dem Autoren einen schnellen Überblick zum Stand der wichtigsten SEO-Kennzahlen.
Interessant ist die Funktion Snippets in wpSEO, womit Javascript Code auf einfachste Weise in der Website eingebunden werden kann, wie z.B. dem Google Tracking Code. Damit kann sich die Installation eines extra Plugins für solche Zwecke erspart werden und damit steigt die Stabilität der WordPress Installation.
Wo Licht ist, da ist bekanntlich auch Schatten. Zugegeben der Schatten hält sich bei wpSEO in Grenzen. Aber im Vergleich zu vergleichbaren Plugins vermissen wir eine Funktionalität, die das Generieren einer Google Sitemap erlaubt, was das Indizieren von neuen Seiten für Google beschleunigt. Aber auch eine Ampelfunktion, die signalisiert, ob die Webseite hinsichtlich allgemeinem SEO-Vorgaben optimiert worden ist, fehlt.
WordPress SEO by Yoast
International hat sich das Plugin WordPress SEO by Yoast von Joost de Valk (der Gründer der Firma Toast) bereits einen Namen gemacht. Es ist in der Grundausstattung kostenlos und bietet einige grundlegende SEO-Funktionen. Wen die Yoast Werbung im WordPress Backend stört, eine Integration mit den Google Webmaster Tools, einen Redirect Manager und einige Video-Tutorials wünscht, dem sei ein Upgrade auf die Premium Version ans Herz gelegt.
Aber alles nach der Reihe, was bietet das Plugin denn nun? Sobald WordPress SEO by Yoast installiert ist, sind im Backend alle Einstellungen des Plugins hinter einem neuen Button zusammengefasst. Sehr aufgeräumt wirken die Einstellungen, die in einzelnen Unterkategorien unterteilt worden sind. So finden sich hier folgende Funktionen:
- Titel & Metas: In diesem Abschnitt lassen sich die wichtigsten Einstellungen zum Seitentitel der WordPress Installation vornehmen. Wie zu erwarten ist, kann hier auch gesteuert werden, wie der Seitentitel auf den einzelnen WordPress Artikeltypen oder Taxonomie Seiten aussehen soll, also Seiten, Beiträge, Medien etc.
- Social: Hervorragend ist die Integration mit den Spezifika der einzelnen Sozialen Kanälen, wie Twitter, Facebo0k oder Google+. Beispielsweise lassen sich Beiträge mit sog. Twitter Cards versehen, um so WordPress Beiträge mit speziellen Meta-Daten für Twitter Posts anzureichern.
- XML Sitemap: Unter dieser Einstellungsrubrik lässt sich die Generierung von XML Sitemaps aktivieren. Aber auch die Automatisierte Benachrichtigung der Suchmaschinen per Ping kann hier aktiviert werden.
- Permalinks: WordPress generiert bereits im Standard suchmaschinenfreundliche URLs. Mit den Einstellungen unter Permalinks kann nun Einfluss genommen werden auf die Begriffe, die in der URL eingebunden werden sollen oder nicht. Bestimmte URL-Bestandteile, wie das obligatorische „category“, kann so ausgeblendet werden.
- Interne Links: Eine vernünftige interne Linkstruktur ist für eine erfolgreiche Website von Bedeutung. Ein Probates Mittel sind hier die altbewährten Brotkrumenpfade bei dem WordPress SEO by Yoast unterstützt. Um diesen Pfad einzubinden muss das Theme noch erweitert werden um das entsprechende Coding.
- RSS: Immer wieder sind sog. Content-Grabber am Werk, die Inhalte von der eigenen Website schlichtweg „stehlen“. Das kann man nicht gänzlich verhindern, aber sobald per Copy & Paste „automatisiert“ über RSS-Feeds gestohlen wird, kann im Inhalt des WordPress RSS Feeds ein Link zum originalen Beitrag hinterlegt werden. Steuern lässt sich dies in der Einstellungsrubrik „RSS“.
- Dateien editieren: Um festzulegen, welche Verzeichnisse der Website von den Suchmaschinen gelesen werden dürfen (Robots.txt) oder auf welche Webseite eine Umleitung erfolgen soll (.htaccess Datei) kann innerhalb dieses Bereiches gesteuert werden.
Innerhalb des WordPress Backends befindet sich oberhalb der Menüpunkt „SEO“ über den die Einstellungen direkt angesteuert werden können. Aber auch eine leichtgewichtige Keaword-Recherche über „AdWords extern“ oder Google Insights kann hier ihren Ausgangspunkt finden. Eine vollumfassende Keyword-Recherche kann damit natürlich nicht betrieben werden, aber zumindest gibt es dem Website-Betreiber einen Anhaltspunkt wo er beginnen kann.
Toll ist die Pflege von Inhalten mit dem Plugin. Denn in diesem Punkt unterstützt das Plugin hinsichtlich der Suchmaschinenoptimierung mit sehr ausgereiften Features. Unterhalb des Beitrages ist die Box „WordPress SEO von Yoast“ zu finden, über die generelle Informationen gesteuert werden können, wie die Keywords, der Titel und die Beschreibung zu dieser Seite. Zudem zeigt eine Snippet Vorschau an, wie diese Webseite in dem Suchergebnis von Google aussehen würde.
In der Box „Veröffentlicht“ findet sich weiterhin eine Ampel die dem Autoren signalisiert, ob alle suchmaschinenrelevanten Aspekte in dem Beitrag gepflegt worden sind. In dem Reiter „Erweitert“ können seitenspezifische Einstellungen vorgenommen, wie dem Erfassen einer 301 Weiterleitung, oder ob diese Seite in der Sitemap berücksichtigt werden soll und wenn ja, welche Priorität diese Seite haben soll. Im Reiter „Social“ kann außerdem gesteuert werden, welche Informationen (Titel, Beschreibung oder Bild) an Facebook weitergegeben werden sollen, sobald der Inhalt mit anderen geshared worden ist.
Insgesamt also ein funktionsreiches Plugin, das bereits in der werbefinanzierten Version einige Features bereit hält. Schade ist allerdings in den Einstellungen die vergleichsweise schlechte Benutzerfreundlichkeit beim Festlegen der Seitentitel. Denn wer weiß schon auf anhieb, was mit %%sep%% gemeint ist. Und wehe dem, der hier ein %-Zeichen vergisst. Aber auch die inkonsistente und unsaubere Übersetzung in Deutsch fallen immer wieder negativ auf.
Fazit
Generell sind beide Suchmaschinenoptimierungs-Plugins „Platzhirsche“, die es schon seit Jahren in der WordPress Szene gibt, zu empfehlen. Denn beide erlauben die Suchmaschinenoptimierung in Grundzügen vernünftig zu betreiben. Nicht zuletzt erfordern beide Tools eine gewisse Form von „Pflegedisziplin“, damit gute Platzierungen in Suchmaschinen nicht ausgeschlossen sind.
Die Unterschiede fallen lediglich minimal aus. WordPress SEO by Yoast besticht schlichtweg durch seine Funktionsvielfalt (die sicherlich nicht jeder benötigen wird) und der ausgereiften Integration bei der Pflege von Artikeln. Auch dem unbedarften Autoren, der am Rande von dem Thema SEO mal etwas gehört hat, wird sich schnell zurechtfinden. Aber auch die Erweiterbarkeit von dem Yoast Plugin durch spezielle SEO-Themen ist sicher ein Pluspunkt. Denn wer seine Website in seinem örtlichen Umfeld bekannter machen möchte, der findet mit dem zusätzlichen Plugin Local SEO for WordPress eine gute Erweiterungsmöglichkeit.
Ein vernünftiger Einstieg gelingt sicherlich auch mit dem Plugin wpSEO, das durch seine hervorragende Dokumentation besticht und das bereits mit der Auslieferung einen SEO-Monitor liefert. Schade ist allerdings, dass die Integration in den Artikel weniger gut gelungen ist, wie im Vergleich zu WordPress SEO by Yoast. In diesem Punkt könnte eine Ampelfunktion oder eine Snippet Vorschau die eine oder andere Verbesserung bringen und das Plugin bereichern.
Abschließend ist zu sagen, dass beide Plugins hinsichtlich dem Leistungsumfang und der Umsetzung beeindruckend sind. Insofern eine prima Arbeit und ein Lob an die beiden Entwickler.